04.08.2017 | Universität Mannheim

Frauen und Karriere: Weibliche Vorbilder steigern Wettbewerbsorientierung

Frauen meiden Konkurrenzsituationen – das ist ein häufig genannter Grund für den geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen. In einer Studie haben Wissenschaftler der Universität Mannheim jetzt herausgefunden, dass Frauen durchaus bereit sind, sich dem Wettbewerb mit anderen zu stellen – wenn sie zuvor weibliche Vorbilder erleben.

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Trotz sehr erfolgreicher Ausnahmen bleiben Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert: Laut dem neuen Führungskräfte-Monitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sind nur drei von zehn Vorgesetzten in Deutschland weiblich. Das Forscherteam um Mannheimer Finanzprofessorin Alexandra Niessen-Rünzi ist jetzt dem Verhältnis von Frauen zur Karriere nachgegangen. Das Ergebnis ihrer Studie: Frauen entscheiden sich häufiger für Wettbewerbssituationen, wenn sie zuvor ein erfolgreiches weibliches Vorbild beobachten konnten. 

Männer sind deutlich wettbewerbsorientierter

Die Forscher ließen rund 500 Männer und Frauen so viele Kopfrechenaufgaben wie möglich zu lösen. Danach wollten sie von ihnen wissen, ob sie ausschließlich auf der Basis ihrer eigenen Leistungen bezahlt werden wollen, oder ob sie in einen Wettbewerb mit anderen Teilnehmern eintreten möchten, von denen nur der oder die Beste entlohnt wird. Das Ergebnis bestätigt ein in der Literatur bereits bekanntes Phänomen: Signifikant mehr Männer als Frauen entschieden sich für die Teilnahme am Wettbewerb – obwohl es keine Unterschiede in der Anzahl richtig gelöster Rechenaufgaben gab. "Selbst die Männer mit dem schlechtesten Ergebnis haben sich häufiger für den Wettbewerb entschieden als die besten Frauen", kommentiert Prof. Niessen-Rünzi.

Frauen reagieren wesentlich positiver auf weibliche Vorbilder

Sie und ihr Team konnten jetzt aber erstmals zeigen, dass dieses Ergebnis deutlich anders aussieht, wenn Frauen vor ihrer Entscheidung ein weibliches Vorbild beobachten konnten. Dazu führten die Forscher Videos von erfolgreichen Frauen aus verschiedenen Bereichen wie z.B. der Tennisspielerin Serena Williams sowie der erfolgreichen Private Equity-Managerin Nour Al Nuaimi vor. In den Videos schilderten diese Frauen ihre Erfolgserlebnisse und erzählten, was für ein tolles Gefühl es sei, zu gewinnen. Nachdem die weiblichen Probanden die Videos sahen, entschieden sich weit mehr von ihnen für den Wettbewerb mit anderen. In einer Probandengruppe zeigten die Forscher auch Videos mit männlichen Vorbildern – dem Tennisstar Roger Federer sowie dem Gründer Marc Cuban. In der Folge entschieden sich noch weniger Frauen für den Wettbewerb. Bei männlichen Studienteilnehmern ließ sich dagegen kein Einfluss durch die Videos nachweisen.

(Uni Mannheim / STB Web)

Hinweis: Beachten Sie bitte das Datum dieses Artikels. Er stammt vom 04.08.2017, sodass die Inhalte ggf. nicht mehr dem aktuellsten (Rechts-) Stand entsprechen.